19. September 2025 – 11. Jänner 2026 | Albertina, Wien
Mit „Gothic Modern“ präsentiert die Albertina Wien eine der bedeutendsten Ausstellungen des Herbstes 2025 – eine Begegnung zwischen den großen Namen der Moderne und der expressiven Kraft der Gotik. Rund 200 Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Edvard Munch, Max Beckmann, Käthe Kollwitz, Paula Modersohn-Becker, Egon Schiele, Vincent van Gogh, Gustav Klimt oder Helen Schjerfbeck treten in einen faszinierenden Dialog mit Meisterwerken von Holbein, Dürer, Cranach und Baldung Grien.
Kuratiert von Ralph Gleis (Direktor der Albertina Modern) gemeinsam mit Julia Zaunbauer, führt die Schau eindrucksvoll vor Augen, wie stark die Moderne ihre Inspiration aus der Kunst des Spätmittelalters zog – aus einer Zeit, in der Emotion, Glaube, Leid und Leidenschaft in ihrer reinsten Form dargestellt wurden.
Zwischen Gotik und Moderne – Eine ästhetische Wiederentdeckung
Während die Moderne gemeinhin als Bruch mit der Tradition gilt, zeigt Gothic Modern, dass viele Künstler:innen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts den Blick bewusst in die Vergangenheit richteten. Die Gotik, mit ihrer ungeschönten Emotionalität und spirituellen Tiefe, bot ihnen ein Gegenbild zur akademischen Strenge.
In den expressiven Linien, dramatischen Kompositionen und religiösen Symbolen fanden sie eine Sprache, um die großen Themen des Menschseins zu verhandeln – Liebe und Tod, Glaube und Zweifel, Schmerz und Hoffnung. Diese Rückbesinnung führte nicht zur Nostalgie, sondern zu einer radikalen Erneuerung der Moderne.
Ein europäisches Gemeinschaftsprojekt
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Finnish National Gallery / Ateneum Art Museum, Helsinki, und dem National Museum of Art, Architecture and Design, Oslo, auf Grundlage eines internationalen Forschungsprojekts unter Leitung von Prof. Juliet Simpson (Coventry University). Zahlreiche internationale Leihgaben ergänzen die umfangreichen Bestände der Albertina und machen Gothic Modern zu einer der umfassendsten kulturhistorischen Ausstellungen der Saison.
Ein Dialog der Emotionen
Die Gegenüberstellung von gotischen Altären, Holzschnitten und Skulpturen mit expressiven Werken der Moderne eröffnet neue Perspektiven: Statt Distanz entsteht Nähe – über Jahrhunderte hinweg. Die Künstler:innen suchten, was die Gotik versprach: Unverfälschtheit, innere Wahrheit, Menschlichkeit.
Begleitprogramm und Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Hirmer Verlag mit Essays von Ralph Gleis, Stephan Kemperdick, Marja Lahelma, Juliet Simpson, Vibeke Waallann Hansen und Julia Zaunbauer.
Ergänzend bietet die Albertina ein breites Rahmenprogramm mit Führungen, Workshops und Familienangeboten.
Weitere Informationen und Tickets: www.albertina.at/ausstellungen/gothic-modern














