Guan Xiao: TEENAGER – Zwischen Wandel, Widerspruch und Identität

Guan Xiao, Midnight Pancake, 2025 Courtesy der Künstlerin und Kraupa-Tuskany Zeidler Gallery, Berlin/München

8. Oktober 2025 – 11. Jänner 2026 | Kunsthalle Wien, MuseumsQuartier

Mit der Ausstellung „TEENAGER“ zeigt die Kunsthalle Wien erstmals in Österreich eine umfassende Einzelausstellung der chinesischen Künstlerin Guan Xiao (geb. 1983, Chongqing). Die Schau umfasst neue Skulpturen und Gemälde, die mit verspielter Ernsthaftigkeit die Spannungen einer von Kapitalismus, Technik und Individualismus geprägten Welt reflektieren.

Ein Generationenporträt als Metapher der Gegenwart

„Teenager“ – für Guan Xiao ist das mehr als ein Lebensabschnitt. Es ist ein Sinnbild für eine Gesellschaft im Übergang, zwischen Selbstbehauptung und Selbstzweifel, zwischen Hingabe und Zurückhaltung. Die Künstlerin verknüpft in ihren Arbeiten Emotion und Rationalität, Tradition und Popkultur zu einem ebenso poetischen wie kritischen Kommentar über unsere Zeit.

Im Zentrum der Ausstellung steht eine große, pelzüberzogene A-förmige Skulptur, die den Raum teilt und als Tunnel fungiert. Darin arrangiert Guan Xiao Objekte aus Aluminium – überdimensionierte Besteckteile, eine Mokkakanne, vergrößerte Eier. Außen winden sich knorrige Baumwurzeln aus bemaltem Messing, durchzogen von Motorradteilen und comicartigen Wolken. Diese anthropomorphen Figuren wirken wie eine lebendige Gemeinschaft, irgendwo zwischen Fantasie und Zukunftsarchäologie.

Von Wurzeln, Widersprüchen und Weltenbau

Guan Xiao begann ihre Laufbahn als Filmemacherin, bevor sie durch skulpturale Arbeiten internationale Anerkennung erlangte. Ihre Installationen kombinieren handgefertigte und industriell gefertigte Elemente, kulturelle Symbole und Alltagsobjekte. Inspiriert vom chinesischen Brauch, polierte Baumwurzeln auszustellen, verwandelt sie diese in mythische, hybride Wesen – Sinnbilder einer Welt zwischen Natur und Technologie.

Ihr Werk spiegelt den Konflikt zwischen östlicher Philosophie und westlicher Marktorientierung:

„Der Kapitalismus strebt nach Konstruktion, während die asiatische Philosophie Dekonstruktion sucht.“ – Guan Xiao

So entsteht eine komplexe Reflexion über das Spannungsfeld zwischen Fortschritt, Konsum, Tradition und Spiritualität – eine vielschichtige „Lebensphase“, die den Zustand unserer globalen Gesellschaft verkörpert.

Publikation und Edition

Begleitend erscheint die erste Monografie der Künstlerin, herausgegeben von der Kunsthalle Wien, mit Texten von Chelsea Qianxi Liu (UCCA Peking), Sarah Johanna Theurer (Haus der Kunst München) und einem Interview mit Michelle Cotton, Artistic Director der Kunsthalle Wien.

Als Teil der neuen Künstler:inneneditionen ist zudem die limitierte Skulptur Soda (2025) erhältlich – ein großer, grün glänzender Apfel aus Messing mit perlmuttartiger Oberfläche (Auflage 15 + 1 AP).

Mehr Informationen: www.kunsthallewien.at/ausstellung/guan-xiao

TeilEn
Facebook
X
Email
Threads