Das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz in Wien ist ein kraftvolles Symbol der Erinnerung und Mahnung. Es wurde am 25. Oktober 2000 enthüllt und ist den über 65.000 österreichischen Juden gewidmet, die während der NS-Zeit ermordet wurden. Entworfen von der britischen Künstlerin Rachel Whiteread, bildet das Denkmal eine zentrale Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust in Österreich.
Historische Bedeutung
Das Mahnmal geht auf die Initiative des Holocaust-Überlebenden und Nazijägers Simon Wiesenthal zurück, der sich unermüdlich für die Errichtung einer Gedenkstätte einsetzte. Der Standort am Judenplatz wurde aufgrund seiner historischen Bedeutung gewählt, da hier die mittelalterliche Synagoge stand, die 1421 bei einem Pogrom zerstört wurde. Während der Bauarbeiten wurden die Grundmauern dieser Synagoge entdeckt und in die Gestaltung des Mahnmals integriert.
Gestaltung des Mahnmals
Rachel Whitereads Entwurf zeigt eine nach außen gekehrte Bibliothek mit 7.000 Betonbüchern, deren Buchrücken ins Innere gekehrt sind und somit nicht lesbar sind. Dies symbolisiert die unzähligen Geschichten und das Wissen, das durch den Holocaust verloren ging. Der Kubus steht auf einem Sockel, in den die Namen von 41 Vernichtungsstätten eingraviert sind, an denen österreichische Juden ermordet wurden.
Auf dem Boden vor dem Mahnmal befindet sich eine Inschrift in Deutsch, Hebräisch und Englisch, die an die Opfer erinnert und deren Zahl festhält: „Zum Gedenken an die mehr als 65.000 österreichischen Juden, die in der Zeit von 1938 bis 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden.“ Diese Gedenkstätte ist einzigartig, da sie die moderne Kunst des Mahnmals mit den historischen Überresten der mittelalterlichen Synagoge verbindet, die unter dem Judenplatz entdeckt wurden.
Besucherinformationen
- Lage: Judenplatz, 1010 Wien, im Herzen der Wiener Altstadt.
- Erreichbarkeit: Das Mahnmal ist leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, insbesondere über die U-Bahn-Stationen Stephansplatz (U1, U3) und Herrengasse (U3). Auch die Straßenbahnlinien 1 und 2 halten in der Nähe.
- Besichtigungen: Das Mahnmal ist jederzeit zugänglich. Das Museum Judenplatz im Misrachi-Haus hinter dem Denkmal bietet zusätzliche Informationen und zeigt die Grundmauern der mittelalterlichen Synagoge, die während der Bauarbeiten entdeckt wurden. Hier können Besucher an Computerstationen auch die Namen und Lebensdaten der ermordeten österreichischen Juden recherchieren.