Eine faszinierende Auseinandersetzung mit Geschichte und Macht
Vom 28. Februar bis 18. Mai 2025 präsentiert das Lentos Kunstmuseum Linz die Ausstellung „Böse Geister – Maßnahmen zur Wiederbelebung“ von Simon Wachsmuth. Der Künstler widmet sich der Frage, wie historische Ereignisse weiterwirken und welche Rolle sie in gesellschaftlichen Machtstrukturen spielen. Mit theatralischen Mitteln wie Marionetten, beweglichen Installationen und ausdrucksstarken Handgesten erweckt Wachsmuth vergangene Narrative zum Leben und lädt das Publikum dazu ein, diese kritisch zu hinterfragen.
Die Manipulation von Geschichte
Wachsmuth verdeutlicht, dass Geschichte nicht nur erzählt, sondern auch aktiv gelenkt wird. Inspiriert von Bertolt Brechts epischem Theater untersucht er, wie historische Narrative durch politische Inszenierungen und mediale Bilder geformt werden. Seine Werke greifen auf Theaterelemente und Puppenspiel-Ästhetik zurück und verweisen auf die bewusste Steuerung historischer Erzählungen zum Machterhalt. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, sich mit diesen Prozessen auseinanderzusetzen und ihre eigene Sicht auf Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren.
Kunst als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen
Ein besonders eindrucksvolles Werk der Ausstellung ist die Skulpturengruppe „Saligia“. Die aus Bronze geformten Arme stehen symbolisch für die sieben Todsünden: Hochmut, Geiz, Wollust, Zorn, Völlerei, Neid und Trägheit. Durch diese Darstellung hinterfragt Wachsmuth, wie moralische Konzepte zur Kontrolle von Gesellschaften eingesetzt werden und inwieweit diese Vorstellungen bis heute unser Denken prägen.
Der „böse Geist“ als unsichtbare Macht
Ein wiederkehrendes Motiv der Ausstellung ist die Vorstellung eines „bösen Geistes“, der als unsichtbare Kraft historische Prozesse lenkt. In seinen Installationen setzt Wachsmuth dieses Konzept um, indem er Objekte in Bewegung versetzt, deren Steuerung jedoch verborgen bleibt. Auf diese Weise verweist er auf die oft unsichtbaren Mechanismen der politischen Einflussnahme und Manipulation, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind.
Eine Ausstellung, die zum Nachdenken anregt
Hemma Schmutz, Direktorin des Lentos Kunstmuseums, beschreibt die Ausstellung als eine „tiefgehende Reflexion über Geschichte und Gegenwart“. Sie hebt hervor, dass Wachsmuths Werke uns lehren, Geschichte nicht als unveränderliche Wahrheit zu betrachten, sondern als ein Werkzeug, das zur Gestaltung von Zukunft und Gesellschaft genutzt werden kann. Die Ausstellung eröffnet neue Perspektiven und fördert die kritische Auseinandersetzung mit der politischen Instrumentalisierung historischer Erzählungen.
Die Besucherinnen und Besucher können sich auf eine vielseitige Schau freuen, die Skulpturen, Installationen und interaktive Elemente vereint. Diese Ausstellung bietet nicht nur einen Einblick in die künstlerische Praxis von Simon Wachsmuth, sondern fordert auch zur Reflexion über Macht, Erinnerung und historische Verantwortung auf.
Ausstellungsdetails
- Ort: Lentos Kunstmuseum Linz, Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz
- Dauer: 28. Februar – 18. Mai 2025
- Webseite: www.lentos.at