TYPOMANIA: Curator’s Choice im MAK Plakat Forum

"TYPOMANIA: Curator’s Choice" im MAK Plakat Forum

Die Rolle der Typografie in der Plakatkunst

Vom 25. März bis 15. Juni 2025 widmet sich das MAK Plakat Forum in der Ausstellung „TYPOMANIA: Curator’s Choice by Kathrin Pokorny-Nagel“ der Schlüsselrolle der Typografie in der Plakatgestaltung. Das neue Format „Curator’s Choice“ gibt den Sammlungsleiterinnen und -leitern des MAK die Möglichkeit, besondere Aspekte der Plakatkunst aus ihrer individuellen Perspektive zu präsentieren. Die erste Ausgabe kuratiert Kathrin Pokorny-Nagel, Leiterin der MAK Bibliothek und Kunstblättersammlung/Archiv, die anhand von rund 100 Beispielen aus 140 Jahren Grafikdesigngeschichte die Vielfalt und Bedeutung der Schrift in der visuellen Kommunikation zeigt.

Ein stilistischer Bogen über eineinhalb Jahrhunderte

Die Ausstellung zeigt die enorme Bandbreite der Typografie in der Plakatkunst. In einer bewusst subjektiven Auswahl werden historische und zeitgenössische Werke miteinander in Beziehung gesetzt – unabhängig von zeitlichen oder geografischen Kontexten. Alphabetisch nach den Nachnamen der Gestalterinnen und Gestalter geordnet, lädt „TYPOMANIA“ zu einer direkten, spielerischen Auseinandersetzung mit typografischen Stilen ein. Zu den vertretenen Künstlerinnen und Künstlern gehören unter anderem Jules Chéret, Henri de Toulouse-Lautrec, Koloman Moser, Alfons Mucha, Maria Jungwirth, Rudolf Larisch, Mathilde Flögl, Stefan Sagmeister und viele mehr.

Die Entwicklung der Typografie und ihre gestalterische Kraft

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich mit der industriellen Revolution und der Urbanisierung ein wachsender Bedarf an Reklame und Informationsvermittlung. Plakate wurden zu einem zentralen Bestandteil der visuellen Kultur. In dieser Zeit war Typografie vor allem funktional: Sie sollte schnell erfassbare Informationen vermitteln und zugleich Emotionen auslösen. Mit der Weiterentwicklung der Druckverfahren nahm die Vielfalt der Schriftarten zu – von serifenbetonten Antiqua-Schriften bis hin zu modernistischen Grotesk-Typen.

Die Ausstellung schlägt einen Bogen von den ersten künstlerischen Plakaten der Wiener Secession, über avantgardistische Arbeiten der Zwischenkriegszeit, bis hin zu den stark typografisch geprägten Werken der 1950er- bis 1970er-Jahre. In dieser Periode prägten unter anderem das Bauhaus und Schweizer Design-Schulen das Erscheinungsbild der Plakate, etwa durch reduzierte Gestaltung und eine klare, strukturierte Typografie.

Typografie heute: Klassik, Digitalisierung und kreative Experimente

Die heutige Typografie im Plakatdesign ist vielseitiger denn je. Designerinnen und Designer greifen auf klassische Schriftarten zurück oder erschaffen mithilfe digitaler Werkzeuge völlig neue Formen. Computergenerierte Programme wie Glyphs ermöglichen es, Schriften zu variieren, zu personalisieren oder gar Handschriften nachzubilden. Die Ausstellung zeigt, wie sich Typografie vom rein funktionalen Werbemittel zu einem eigenständigen künstlerischen Ausdruck entwickelt hat.

Eine der größten Plakatsammlungen Österreichs

Das MAK verfügt mit über 30.000 Plakaten über eine der umfangreichsten Plakatsammlungen Österreichs. Bereits zur Weltausstellung in Paris 1900 wurden 48 Plakate angekauft. Seitdem wurde der Bestand kontinuierlich erweitert, um zentrale Werke der internationalen Plakatkunst aufzunehmen. Diese Sammlung bildet die Grundlage für die Ausstellung „TYPOMANIA“, die das breite Spektrum der Plakatgestaltung anhand von bedeutenden Beispielen aus der Designgeschichte veranschaulicht.

Ausblick: Feministischer Ausdruckstanz im Plakat

Im Anschluss an „TYPOMANIA“ präsentiert das MAK Plakat Forum die Ausstellung „JOHANN STRAUSS: RAUSCH UND EKSTASE. Feministischer Ausdruckstanz im Plakat 1900–1933“ (17. Juni – 2. November 2025). Diese widmet sich den Anfängen des expressionistischen Ausdruckstanzes und dessen Verbindung zum Wiener Walzer.

Ausstellungsdetails

  • Ort: MAK Plakat Forum, Stubenring 5, 1010 Wien
  • Dauer: 25. März – 15. Juni 2025
  • Öffnungszeiten: Dienstag 10–21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10–18 Uhr
  • Kuratorin: Kathrin Pokorny-Nagel
  • Webseite: www.mak.at
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