Zwischen Pick-up & Drop-off: Die unsichtbare Realität der Essenslieferung

Zwischen Pick-up & Drop-off – Die unsichtbare Realität der Essenslieferung

Eine Ausstellung über Arbeit, Stadt und digitale Ökonomie

Jeden Tag bewegen sich hunderte Essenslieferantinnen durch Wien, um Bestellungen pünktlich an ihre Kundinnen zu bringen. Ihre Präsenz ist allgegenwärtig – sei es auf Fahrrädern, Motorrädern oder E-Scootern –, doch ihre Arbeitsbedingungen bleiben oft im Verborgenen. Die Ausstellung „Zwischen Pick-up & Drop-off. Wer unser Essen liefert“, die vom 27. Februar bis 25. Mai 2025 im Wien Museum zu sehen ist, rückt die Lebensrealität dieser oft übersehenen Berufsgruppe ins Zentrum.

In Videoporträts und dokumentarischem Material berichten Lieferant*innen von den Herausforderungen ihrer täglichen Arbeit: Zeitdruck, algorithmische Steuerung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und sozialer Isolation. Doch sie sprechen auch über ihre Hoffnungen, ihre persönliche Motivation und die Bedeutung dieser Tätigkeit für ihren Alltag.

Algorithmische Kontrolle und Arbeitsunsicherheit

Mit der Expansion der Plattformökonomie haben sich neue Arbeitsmodelle etabliert, die Flexibilität versprechen, jedoch oft mit Unsicherheiten einhergehen. Unternehmen wie Uber Eats und Lieferando setzen auf ein digital gesteuertes System, in dem Algorithmen die Vergabe von Aufträgen, die Routenplanung und sogar die Bezahlung regeln.

Die Ausstellung zeigt, wie diese Mechanismen die Arbeitsrealität der Rider beeinflussen. Statt klassischer Arbeitsverträge dominieren freiberufliche Beschäftigungsmodelle, in denen Einkommensschwankungen, fehlender Versicherungsschutz und ständige Verfügbarkeit den Alltag prägen. Wie wirkt sich diese Form der Arbeit auf die Autonomie der Fahrer*innen aus? Welche langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Folgen ergeben sich aus der Abhängigkeit von Plattformen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der kritischen Auseinandersetzung mit der Plattformökonomie.

Urbane Mobilität und die Unsichtbarkeit prekärer Arbeit

Die Stadt Wien ist nicht nur Kulisse für die Zustellung von Speisen, sondern ein zentraler Bestandteil der Arbeitswelt der Essenslieferant*innen. Sie bewegen sich entlang von Hauptverkehrsachsen, warten auf Aufträge in bestimmten Hotspots und nutzen Radwege sowie öffentliche Plätze als temporäre Arbeitsräume. Dabei sind sie allgegenwärtig – und doch oft unsichtbar.

Die Ausstellung untersucht, wie sich das städtische Leben durch die Zunahme von Plattformarbeit verändert. Sie regt zur Reflexion über zentrale Fragen an:

  • Wie gestaltet sich die Nutzung des öffentlichen Raums durch die wachsende Zahl an Lieferant*innen?
  • Welche Rolle spielen digitale Plattformen in der Organisation urbaner Mobilität?
  • Inwiefern beeinflusst die Unsichtbarkeit dieser Arbeit das gesellschaftliche Verständnis von Prekarität und Arbeitsmigration?

Durch eine interdisziplinäre Perspektive verbindet die Ausstellung wirtschafts-, sozial- und stadtwissenschaftliche Ansätze, um die tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt sichtbar zu machen.

  • Ausstellungsort: Wien Museum, Wien
  • Laufzeit: 27. Februar – 25. Mai 2025
  • Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag, 09:00–18:00, Donnerstag, 09:00–21:00, Samstag und Sonntag, 10:00–18:00
  • Webseite: Wien Museum
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